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Gewuerze

Gewürze verfeinern unser Essen, sorgen für ganz besondere Aromen und können uns bei Alltagsbeschwerden eine wertvolle Hilfe sein.

Gewürze – gesunde Wunderwaffen?

Sie sollen beim Abnehmen helfen, Entzündungen lindern, den Blutdruck senken. Gewürzen werden jede Menge positive Wirkungen nachgesagt. Und nicht alles lässt sich wissenschaftlich nachweisen. Zudem sind Gewürze, im Gegensatz zu Medikamenten, „nicht standardisierbar“, wie Gewürz-Expertin Manuela Mahn der Süddeutschen Zeitung1 gegenüber erklärte. „Es gibt Ernten in unterschiedlicher Qualität, klimatische Einflüsse, die Bodenqualität spielt eine Rolle (…)“ und auch die Aufnahme im Körper ist so eine Sache. „Wenn die Entzündung im Knie sitzt, dann muss der Wirkstoff zuerst im Darm aufgenommen und über die Leber und das Blut zum Knie transportiert werden, wo dann nur noch wenig ankommt“, so Mahn. Aber all das heißt ja noch lange nicht, dass Gewürze gar keine Wirkung haben. Generell verbinden wir Gewürze ja mit gesunder Ernährung. Und gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil plus Bewegung tun uns und unserem Körper auf jeden Fall sehr gut.
 

Kleine Alltagshelfer mit viel Aroma

Bei alltäglichen Beschwerden wie Bauchkrämpfen, Übelkeit und Zahnschmerzen hast Du sicher schon des Öfteren und ganz selbstverständlich Gewürze zu Dir genommen, etwa Kümmel- und Fenchelsamen (als Tee) gegen Blähungen, ein Stück Ingwer gegen Übelkeit oder eine Gewürznelke gegen akute Zahnschmerzen (was allerdings den Zahnarztbesuch nicht verhindert, sondern meist nur hinauszögert). Und auch wenn Gewürze keine (gesunden) Medikamente sind, gehören sie dennoch auf den Speiseplan, denn sie verleihen Gerichten ein besonderes Aroma, haben keine Kalorien und zaubern auf wunderbare Weise eine ganz neue Welt in unsere Kochtöpfe und unseren Gaumen.
 

Unsere Top Ten der Gewürze und ihre Wirkung

Es gibt natürlich unzählige weitere Gewürze, die Du verwenden kannst und die viele gute Eigenschaften haben, aber die folgenden zehn sind uns ins Auge (und in den Kochtopf) gesprungen.
 

Kurkuma

Kurkuma wird auch Gelbwurz genannt, gehört zur Gattung der Ingwergewächse und ist fester Bestandteil von Currymischungen. Für seine gelbe Farbe ist der Farbstoff Curcumin verantwortlich. Die Wurzel wird frisch oder getrocknet und gemahlen verwendet. Kurkuma schmeckt leicht würzig und ein bisschen bitter, enthält wie viele Gewürze ätherische Öle und etwa 5 % des wertvollen Inhaltsstoffs Curcumin. In der ayurvedischen Medizin kommt Kurkuma bei Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz, da es die Verdauungssäfte anregt. Bekannt ist Kurkuma übrigens auch als Bestandteil der Goldenen Milch (Kurkuma-Latte; siehe Rezept unten), die bei Schlafproblemen wirken soll, da die Würzmischung auf Körper und Geist ausgleichend wirkt.

Goldene Milch (für 1 Person)2

Zutaten: 10 g Ingwerwurzel, 10 g Kurkumawurzel (oder 1 TL gemahlene Kurkuma), 250 ml Milch oder ungesüßter Pflanzendrink, Zimtpulver, 2 schwarze Pfefferkörner, 2 angedrückte Kardamomkapseln, ½ Zimtstange, 1 TL Honig oder Ahornsirup

Zubereitung: Ingwer und Kurkuma fein reiben. Milch bzw. Pflanzendrink langsam erhitzen (nicht kochen), vom Herd nehmen, Gewürze zugeben und 30 Min. ziehen lassen. Erneut auf Trinktemperatur erhitzen und die Milch durch ein Sieb in einer Tasse gießen. Nach Geschmack süßen.
 

Basilikum

Wie praktisch, denn dieses aromatische Kraut haben wir doch fast alle zu Hause am Fensterbrett oder im Garten und verwandeln es zu Pesto, geben es in Tomatensaucen oder verfeinern damit den Klassiker Tomaten und Mozzarella. Auch das scharf-würzig schmeckende Basilikum, das zur Familie der Lippenblütler zählt, steckt wie Kurkuma voller ätherischer Öle (etwa Linalool) und enthält zudem die Vitamine A und C sowie zum Beispiel Kalium, Kalzium und Eisen. Es gibt rund 40 Sorten Basilikum, hierzulande findet man aber vor allem den Genoveser Basilikum mit seinen großen grünen Blättern. Basilikum wirkt positiv auf unseren Magen-Darm-Trakt, es fördert die Fettverdauung und hilft bei Magenverstimmungen.
 

Gewürznelken

Die Blütenknospen des Gewürznelkenbaums (Familie der Myrtengewächse) haben einen süßlich würzigen Geschmack und enthalten bis zu 95 % des ätherischen Öls Eugenol. Die meisten von uns denken bei Gewürznelken sicher an Weihnachtsgebäck (hierfür wird es gemahlen verwendet) und Glühwein. Was die Nelke alles kann? Einiges! Wer zum Beispiel Zahnschmerzen hat, kann die Gewürznelke auf den entsprechenden Zahn legen und zubeißen oder Nelkenöl aus der Apotheke auf einen Wattepad geben, mit etwas Wasser mischen (Nelkenöl kann die Schleimhaut reizen) und den Pad sanft an den Zahn drücken, der gerade wehtut. Warum das so gut klappt? Weil Nelke und Nelkenöl eine leicht örtlich betäubende Wirkung haben. Gewürznelken helfen aber auch gegen Völlegefühl und Blähungen (eine Nelke kauen oder einen Nelkentee aus 3 Gewürznelken und 200 ml kochendem Wasser trinken) und sie hemmen Entzündungen im Mund- und Rachenraum; dafür gibt man ein paar Tropfen das ätherischen Öls (aus der Apotheke) in ein Glas lauwarmes Wasser und gurgelt damit.
 

Pfefferminze

Pfefferminztee (gehört ebenso zur Familie der Lippenblütler), der aus den Blättern der echten Pfefferminze hergestellt wird, hast Du vermutlich auch zu Hause. Er beruhigt den Magen und schmeckt auch aufgebrüht mit frischen Blättern vom Strauch einfach lecker (Zubereitung siehe unten). Der Hauptinhaltsstoff der Pfefferminze, Menthol, stillt nachweislich Husten, tötet Bakterien und Viren und entspannt bei Bauchkrämpfen. Auf die Haut aufgetragen, kann Pfefferminzöl Kopfschmerzen lindern, und eine Inhalation mit Pfefferminze (frisch oder getrocknet) befreit die Atemwege. Wer Entzündungen im Mund hat, kann sich eine Mundspülung aus Pfefferminztee zubereiten und damit gurgeln. Und äußerlich angewendet kann der kühlende Tee Sonnenbrand und Mückenstiche lindern.

Frischer Pfefferminztee (für 1 Person)

Zutaten: 2 Zweige frische Pfefferminze, 200 ml kochendes Wasser, nach Belieben Kokosblütensirup

Zubereitung: Minze mit kochendem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen. Nach Geschmack süßen.
 

Zimt

Zimt ist eigentlich die Rinde eines tropischen Baums, der bis zu zwölf Meter hoch werden kann. Die Rinde wird getrocknet und als Zimtstange oder gemahlen verkauft. Es gibt zwei Sorten von Zimt: Cassia- und Ceylon-Zimt. Ceylon-Zimt (gehört zu den Lorbeergewächsen) gilt als der echte Zimt, ist qualitativ hochwertiger als Cassia-Zimt, aromatischer, enthält kaum Cumarin (das in größeren Mengen als giftig gilt; daher sollte man mit Zimtpulver auch sparsam umgehen, aber zum Verfeinern ist es völlig okay!) und ist daher auch teurer. Cassia-Zimt ist weiter verbreitet, gröber, dunkler und riecht intensiver als Ceylon-Zimt; er gilt als Verfälschung des echten Zimts. Als gemahlenes Gewürz wird aber vor allem Cassia-Zimt verarbeitet. Die Stangen des echten Zimts ähneln einer Zigarre, die Rinde ist in vielen dünnen Schichten zusammengerollt. Cassia-Zimt hingegen hat eine dickere Rindenschicht, die Stange ist in der Mitte hohl.

Zimt regt wie viele Gewürze die Darmtätigkeit an, hilft, Völlegefühl und Blähungen vorzubeugen, und hat wegen des enthaltenen ätherischen Öls Eugenol eine desinfizierende Wirkung. Man vermutet, dass Zimt den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen kann, die Studienlage ist jedoch nicht eindeutig. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft rät daher davon ab, Zimtpräparate zu nehmen.
 

Ingwer

Die Superknolle ist nicht nur (eingelegt) eine leckere Beilage oder Zugabe zu Sushi, die Wurzel kann so viel mehr. Und das wusste man in China und Indien schon vor rund 5000 Jahren. Zingiber officinale, wie Ingwer ganz offiziell heißt, gehört zur Familie der Ingwergewächse und ist eine schilfartige Staude, die bis zu zwei Meter hoch werden kann. Der knollenartige Wurzelstock (Rhizom) wächst unterirdisch. Seinen scharfen Geschmack verdankt Ingwer ätherischen Ölen (z. B. Gingerol) und Scharfstoffen (z. B. Shogaol), zudem enthält er unter anderem Vitamin C, Magnesium, Kalium und Natrium. Dass die Wurzel als Heilpflanze bei verschiedenen Symptomen eingesetzt werden kann, ist unbestritten. Dazu gehören Verdauungsbeschwerden, Erkältungen und Übelkeit. Du kannst die frische Bio-Knolle inklusive Haut (vorher gut waschen), in dünne Scheiben schneiden und mit kochendem Wasser als Tee (ca. 15 Minuten ziehen lassen) oder als Ingwerwasser (mit lauwarmem Wasser übergießen und nach Lust und Laune mit Minze, Zitrone, Thymian und Honig verfeinern) genießen. Gegen Übelkeit kann es helfen, ein kleines Stück geschälten Ingwer kauen. Aber Achtung: Das verträgt nicht jeder (scharf!).


Kümmel

Der echte Kümmel (Carum carvi) gehört zu den Doldenblütlern und wird zwischen 60 und 100 cm hoch. Aus den zartweißen Blütendolden der zweijährigen Pflanze entstehen die sogenannten Doppelspaltfrüchte, das sind die Samen, die wir als Gewürz kennen. Kümmel wirkt krampflösend und appetitanregend und kommt daher oft schon beim Kochen (als Beigabe zu schwerverdaulichen Kohlgerichten und Hülsenfrüchten) und beim (Brot) Backen zum Einsatz. Der typische Geruch des Kümmels liegt am Inhaltsstoff Carvon, das etwa 50 % des ätherischen Öls in den Kümmelsamen ausmacht. Am häufigsten kommt Kümmeltee zum Einsatz. Den bekommst Du bereits fertig im Handel (oft noch in Kombination mit Fenchel und/oder Anis) oder Du mörserst Dir 2 g Kümmelsamen, übergießt sie mit etwa 200 ml kochendem Wasser und lässt das Ganze rund 15 Minuten ziehen.
 

Rosmarin

Auch Rosmarin hast Du vielleicht auf der Fensterbank oder im Garten, passt es doch, frisch und getrocknet, wunderbar zu allerlei Gemüsegerichten, Kartoffeln und Fleischgerichten. Rosmarin gehört zur Familie der Lippenblütler, wächst als Strauch und verwendet werden die nadelförmigen Blätter, die leicht harzig schmecken. Für Aroma und Geschmack sorgen unter anderem Kampfer und Borneol. Rosmarin ist durchblutungsfördernd (z. B. als Badewasserzusatz oder als Massageöl zur Muskelentspannung), krampflösend und er hilft gegen Verdauungsbeschwerden.
 

Thymian

Wer denkt bei Thymian nicht sofort an den letzten Urlaub in Italien! Das bittersüß schmeckende Gewürz, das ebenso zur Gattung der Lippenblütler gehört, stammt vor allem aus dem Mittelmeerraum und hat eine antibakterielle, antibiotische und schleimlösende Wirkung. Seine ätherischen Öle, die unter anderem die Stoffe Thymol und Carvacrol enthalten, sind vor allem für die Wirkung des Thymians verantwortlich und helfen dabei, festsitzenden Schleim bei Husten zu lösen. Auch Thymian kannst Du als Tee anwenden (1 TL Thymiankraut mit ca. 200 ml siedendem Wasser übergießen und etwa 15 Minuten ziehen lassen) oder Du gibst das frische oder getrocknete Gewürz einfach regelmäßig nicht nur in Tomatensauce, sondern auch zu Kartoffeln und Möhren.
 

Knoblauch

Dass Knoblauch gesund ist, wissen wir wohl alle. Wenn nur der Geruch nicht wäre! Verantwortlich dafür sind die Schwefelverbindungen Allicin und Ajoen. Schneidet oder quetscht man die Knoblauchzehe, kommen sie ans Tageslicht. Aber sie sind es auch, die auf natürliche Weise Viren, Bakterien und Pilze bekämpfen. Daher gilt Knoblauch auch als natürliches Antibiotikum. Saponin, ein sekundärer Pflanzenstoff, der ebenfalls in den Knollen enthalten ist, soll sogar zu hohe LDL-Cholesterinwerte senken können. Knoblauch (Allium sativum) gehört zur Gattung der Lauchgewächse und wird etwa 30 bis 75 cm hoch. Seine Zwiebel besteht aus röhrenförmigen weißen Blättern; jedes Blatt umschließt drei bis fünf „Zehen“. Um dem Geruch ein wenig Einhalt zu bieten, kannst Du den Knoblauch fein schneiden (nicht quetschen) und kurz vor Garzeitende dem Gericht zugeben. Ansonsten hilft: Petersilie oder Minze knabbern, Zitrone kauen oder Milch trinken.
 

Du siehst, eine gute Prise Heilkraft steckt in vielen Gewürzen, daher dürfen die aromatischen kleinen Küchenhelfer ruhig öfter in Deiner Küche zum Einsatz kommen. Frische Kräuter wie Ingwer, Basilikum, Thymian etc. solltest Du übrigens am besten in Bio-Qualität kaufen. Da beim Bio-Anbau der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verboten ist und man Kräuter selten (im Gegensatz zu zum Beispiel Gemüse) richtig „durchkocht“, kannst Du Bio-Kräuter nach dem Waschen bedenkenlos über Salate und Suppen streuen oder Dir daraus eine Tee zubereiten. Viel Spaß beim Würzen und Genießen!

 

Quellen:
1 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ernaehrung-wie-gesund-sind-gewuerze-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190528-99-417372
2 Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/rezepte/rezeptdb6_id-13820_broadcast-1530_station-ndrtv.html