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Mann alleine Braucht Hilfe

Sucht und Abhängigkeit werden meist als Synonym verwendet

Was ist Sucht?

Wer den Begriff „Sucht“ hört, denkt schnell an Drogen- oder Alkoholmissbrauch. Laut Bundesministerium für Gesundheit rauchen 12 Mio. Menschen, 1,6 Mio. Menschen sind alkoholabhängig und rund 600.000 Menschen weisen einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf. Doch zur „Sucht“ zählen nicht nur sogenannte stoffgebundene Abhängigkeiten, sondern auch süchtiges Verhalten (nicht stoffgebundene Süchte) wie eine exzessive Internetnutzung, das Verlangen nach Glücksspielen, Kaufsucht, Magersucht, Bulimie … Diese Süchte sind jedoch bisher nicht offiziell als solche anerkannt. „Sucht ist das nicht mehr kontrollierbare Verlangen nach einem bestimmten Gefühls-, Erlebnis- und Bewusstseinszustand“, so die offizielle Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO. Wer süchtig ist, ist immer psychisch abhängig; die (oft) chronischen Rauschzustände können zudem das Gehirn verändern. Ob jemand physisch (körperlich) abhängig ist, liegt an der jeweiligen Substanz. Was Sucht jedoch immer ist: eine Erkrankung, keine Schwäche und kein krimineller Zustand. Sucht kann jedoch aus der Not heraus zu kriminellen Handlungen führen.
 

Genau hinsehen, genau hinhören

Warum ein Mensch in eine Sucht gerät, lässt sich von außen meist nicht beurteilen. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Eine Schuldzuweisung hilft daher niemandem, vor allem nicht dem oder der Betroffenen. Was aber tatsächlich helfen kann: genau hinsehen, genau zuhören, bei engen Kolleg:innen und Freund:innen auch mal nachfragen. Und Hilfe anbieten oder sich selbst beraten lassen. Wo Du Hilfe finden kannst, kannst Du weiter unten im Blog nachlesen.
 

Wie entsteht Sucht?

Warum eine Sucht entsteht, ist nicht eindeutig geklärt. Erbliche, umweltbedingte und entwicklungsbedingte Faktoren spielen eine Rolle. Das biopsychische Modell, ein Begriff den der US-amerikanische Psychiater George Libman Engel (1913–1999) Ende der 1970er-Jahre geprägt hat, liefert einen Erklärungsansatz. Laut Engels Modell liegt der Ursprung einer Sucht auf körperlicher Ebene (z. B. darin, welche Reaktionen die Substanz/das Verhalten im Gehirn auslöst), auf psychischer Ebene (Denkmuster, die beispielsweise in zu wenig Selbstbewusstsein begründet sind) und auf sozialer Ebene (etwa die Gruppe von Menschen, der man sich zugehörig fühlt oder fühlen möchte, also Menschen mit ähnlichen Wertvorstellungen, ähnlichem Verhalten und Denken).
 

Welche Anzeichen einer stoffgebundenen Sucht gibt es?

Auch hierfür gibt es eine Definition der WHO. Um eine stoffgebundene Abhängigkeit feststellen zu können, müssen mindestens drei der nachfolgenden Kriterien aufgetreten sein:

  • Starker Drang, die Substanz zu konsumieren
  • Kontrollverlust in Bezug auf Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
  • Toleranzentwicklung, das heißt, die Wirkung der Substanz nimmt mit der Zeit ab, was eine Erhöhung der Dosis zur Folge hat, um die gleiche Wirkung zu erzielen
  • Körperliche Entzugserscheinungen bei Verminderung oder Beendigung des Konsums
  • Vernachlässigung von Interessen und Pflichten
  • Anhaltender Konsum, obwohl körperliche Schäden auftreten/aufgetreten sind
     

Wo gibt es Hilfe?

Wie eine Sucht therapiert werden kann, liegt an der Form der Sucht – und auch an jeder einzelnen Person selbst. Das Ziel ist immer der komplette Verzicht auf das Suchmittel.

Der Weg in eine Beratungsstelle (sinnvoll auch für Angehörige, Kolleg:innen, Freund:innen) ist meist der erste Schritt, auch um dem erkrankten Menschen, sein Leben und sein Umfeld besser kennenlernen und einschätzen zu können. Je nach Sucht kommen ein Entzug/eine Entgiftung in einer Einrichtung, eine Psychotherapie, Selbsthilfegruppen/Gesprächsrunden und manchmal auch Medikamente (aber diese natürlich nur auf ärztliche Anordnung und kontrolliert) infrage. Meist werden diese Methoden miteinander kombiniert.
 

Hilfe bei Transgourmet

Bist Du selbst betroffen oder erkennst Du Anzeichen, Verhalten und auffallende, sich häufende negative Veränderungen, die auf eine Sucht hinweisen könnten, bei einer Kollegin oder einem Kollegen, im familiären Umfeld oder im Freundeskreis, kannst Du selbstverständlich auch in unserem Unternehmen anonym Hilfe finden. In unserer Betriebsvereinbarung zum Thema Sucht wurde in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat genau festgelegt, wie das Unternehmen mit dem Thema Sucht umgeht und welche Handlungsschritte und welche Hilfestellungen wir einem (erkrankten) Mitarbeitenden anbieten können.
 

Die EAP-Hotline der ias

Neutral, kostenfrei und vertraulich – genau das bietet Dir die EAP-Hotline der ias, die allen Mitarbeitenden und Führungskräften von Transgourmet fast rund um die Uhr zur Verfügung steht. EAP steht für Employee Assistance Program. Die rund 1300 EAP-Berater:innen haben ein abgeschlossenes Studium in Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Psychologie oder Soziologie, oftmals mit fachspezifischen Zusatzqualifikationen, und helfen in nahezu allen Krisensituationen, und zwar nicht nur im Berufsleben (etwa bei Konflikten, Arbeitsüberlastung oder Mitarbeiterführung), sondern auch bei Themen aus dem Bereich Gesundheit (z. B. Sucht und Substanzmittelmissbrauch, Stressmanagement, Ängste und Zwänge) und Privates (Kinder und Erziehung, Trennung und Scheidung, finanzielle Schwierigkeiten, Trauer etc.). Dass alle Gespräche vertraulich behandelt und nicht an den Arbeitgeber weitergegeben werden, ist selbstverständlich. Du entscheidest, was Du mit den Berater:innen der Hotline teilen möchtest; Du musst noch nicht einmal Deinen Namen nennen, wenn Du es nicht willst. Auch die Verarbeitung der Daten erfolgt nach DSGVO (Datenschutzgrundverordnung).

Die sofortige persönliche Kontaktaufnahme erfolgt über eine gebührenfreie Hotline-Nummer oder per E-Mail und – das ist besonders! – darf nicht nur von allen Transgourmet-Mitarbeitenden, sondern auch von allen im Haushalt lebenden Angehörigen genutzt werden. Bei Bedarf werden weitere Expert:innen der ias-Gruppe hinzugezogen oder es erfolgt eine Weitervermittlung an Experten in Deiner Region (z. B. an eine therapeutische Einrichtung).

Einen kurzen Einblick in die Arbeit der Mitarbeitenden- und Führungskräfteberatung des EAP findest Du hier in unserem Intranet.
 

Jede und jeder von uns braucht mal Hilfe, das gehört zum Leben dazu und es ist nichts, wofür Du Dich schämen musst. Und gerade wenn es um das Thema Sucht geht, kann Hilfe oft nicht schnell genug kommen. Daher trau Dich, such Dir Hilfe oder biete sie jemandem an und halte Deine Augen und Ohren stets offen.
 

Quellen:
www.blaues-kreuz.de
www.ias-gruppe.de/arbeitswelten/eap-mitarbeitenden-und-fuehrungskraefteberatung
www.stiftung-gesundheitswissen.de
www.studierendenberatung.at
www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/alles-zum-thema-sucht

EAP Hotline der ias

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EAP-Hotline

Montag bis Samstag, 8 bis 20 Uhr

Telefon: 0800 7777 180

E-Mail: eap.beratung@ias-gruppe.de