Startseite Erholung Düfte Können Beflügeln, Entspannen und Sogar Für Gute Laune Sorgen. Ein Kleiner Leitfaden Für Die Aromatherapie Zu Hause.
Aromatherapie

Düfte können beflügeln, entspannen und sogar für gute Laune sorgen. Ein kleiner Leitfaden für die Aromatherapie zu Hause.

Aromatherapie zu Hause

„Ab der 27. Schwangerschaftswoche hat sich das Riechsystem voll ausgebildet“, sagt Prof. Dr. Hanns Hatt, Geruchsforscher an Ruhr-Universität Bochum, der Stuttgarter Zeitung. „Der Embryo riecht dann bei der Mutter mit.“ Damit ist der Geruchssinn deutlich früher ausgeprägt als das Hören und Sehen. Und auch das Empfinden, wie wir Düfte bewerten, ist erbbar. Reagiert die Mutter beispielsweise auf einen Duft mit negativen Gefühlen, überträgt sich das auf den Embryo. So kann es sein, dass Kleinkinder kräftige Aromen wie etwa Knoblauch mögen. Oder eben auch nicht. In der Schleimhaut von Nase und Rachen sind Rezeptoren, die, sobald sie Gerüche erkennen, Signale über das periphere in das zentrale Nervensystem weiterleiten. Angenehme Düfte wie Jasmin, Kardamom, Rosmarin, Lavendel etc. lösen damit in Sekundenschnelle eine Reaktion aus, aktivieren je nach Duftzusammensetzung unterschiedliche Areale in unserem Gehirn und können zum Beispiel wohltuend, beruhigend und entspannend wirken. Und genau hier setzt die Aromatherapie an.
 

Was ist Aromatherapie?

Bei der Aromatherapie werden ätherische Öle dazu eingesetzt, um Krankheitsbeschwerden zu lindern und um das Wohlgefühl zu steigern. Sie ist ein eigenständiger Teil der Phytotherapie, also der Pflanzenheilkunde. Dabei werden die Öle für ein Bad, zur Inhalation, als Lösung zum Gurgeln oder zum Einreiben (z. B. Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen), zur Hautpflege sowie zur Raumbeduftung in einer Duftlampe, einem Vernebler oder als Raumspray angewandt. Auch in medizinischen Präparaten kommen ätherische Öle zum Einsatz (z. B. in GeloMyrtol® forte, das zur Behandlung von Husten und Schnupfen eingesetzt wird), aber deren Anwendung solltest Du immer mit einem Apotheker bzw. einer Apothekerin oder Deinem Arzt bzw. Deiner Ärztin besprechen.

Wichtig: Ätherische Öle können Haut und Schleimhäute reizen, daher solltest Du sie nie pur auftragen bzw. anwenden und Dich über die korrekte Handhabung bei einem Spezialisten/einer Spezialistin informieren!
 

Was sind ätherische Öle?

Der Namensbestandteil „Öl“ ist bei ätherischen Ölen nicht ganz so korrekt, denn ätherische Öle enthalten keine Fette wie zum Beispiel Olivenöl. Ätherische Öle sind flüchtige Essenzen, die durch Wasserdampfdestillation (das ist am häufigsten) oder durch das Auspressen der Pflanze oder von Pflanzenteilen (z. B. von Blüten, Blättern, Wurzeln, Nadeln, Holz, Rinde, Beeren, Samen etc.) gewonnen werden. Sehr zarte Pflanzenteile wie Blüten eignen sich aber weder für die Destillation noch für eine Pressung. Daher werden hierbei die Aromen mithilfe von chemischen Lösungsmitteln extrahiert (Extraktion). Zwar ist das Lösungsmittel am Ende des Herstellungsprozesses meist entfernt, dennoch bleiben oft Rückstände. Diese Art der ätherischen Öle nennt man Absolues. Aromatherapeut:innen verwenden sie in der Regel wegen eventueller Lösungsmittelrückstände nicht und greifen lieber auf die ätherische Öle zurück, die durch Wasserdampfdestillation und Pressung gewonnen wurden.
 

Woran erkennst Du ein qualitativ hochwertiges Aromaöl?

Ätherische Öle verdunsten schnell und nahezu rückstandslos. Für einen Laien ist es schwierig, naturreine ätherische Düfte von synthetischen, naturidentischen Düften zu unterscheiden. Willst Du also auf Nummer sicher gehen, solltest Du die Verpackung oder das Ölfläschchen genauer unter die Lupe nehmen. Nur bei „naturreinen ätherischen Ölen“ kannst Du sicher sein, dass Du ein Naturprodukt in Händen hältst. Das Öl sollte keine synthetischen oder naturidentischen Zusatzstoffe enthalten und die Inhaltsstoffe sollten möglichst aus zertifiziertem Bio-Anbau stammen.
 

  1. Das Öl sollte aus einer Stammpflanze (z. B. Kiefer) hergestellt und der Pflanzenteil (z. B. Wurzel, Blüte etc.) sollte benannt sein.
  2. Es sollte sich um ein zu 100 % reines ätherisches Öl handeln.
  3. Gute ätherische Öle stammen aus einer Wildsammlung oder von Pflanzen aus kontrolliert biologischer Erzeugung.
  4. Hochwertige Öle haben auch ihren Preis, dafür sind aber auch nur wenige Tropfen für eine Anwendung nötig. Beispiele: 5 ml Blutorangenöl in Demeter-Qualität kosten rund 7 Euro (Bsp.: Primavera), 5 ml Bio-Zirbelkieferöl aus einer Wildsammlung rund 8 Euro (Bsp.: Farfalla).
  5. Auf dem Beipackzettel bzw. auf dem Fläschchen stehen Chargenbezeichnung sowie die deutsche und lateinische Bezeichnung der Pflanze.
  6. Wie bei Lebensmitteln auch gibt es auch bei Ölen Gütesiegel, wie etwa das EU-Bio-Siegel inklusive des Kontrollstellencodes.
     

Wirkung und Anwendung von ätherischen Ölen

Ätherische Öle können beruhigen, die Atemwege befreien oder auch Muskel- und Kopfschmerzen lindern. Über die Nase gelangen die Duftstoffe ins Gehirn und aktivieren dort sogenannte Neurotransmitter (Botenstoffe von Nervenzellen), zum Beispiel Serotonin oder Endorphine, die wiederum beruhigend, entzündungshemmend oder schmerzlindernd wirken. Auf der Haut gehen die Ölmoleküle durch die Zellmembran und die Haut durch und entfalten dort ihre Wirkung, was Du zum Beispiel recht schnell spürst, wenn Du einen Erkältungsbalsam aufträgst. Als Zusatz im Badewasser (nie pur, sondern immer emulgiert; siehe unten!) wirken die ätherischen Öle gleich doppelt: Durch das warme Wasser steigt der wundervolle Duft in Deine Nase und gleichzeitig dringt das Öl in die Haut ein. Je nach Öl kann das entspannend sein (z. B. Lavendelöl) oder anregend (etwa Lemongrassöl).
 

  • Bad: 4–10 Tropfen Öl pro Vollbad, vermischt (emulgiert) mit 1 EL „neutralem Öl“, etwa Mandel-, Jojoba- oder Aprikosenkernöl, oder mit Sahne, Milch, Molke oder Buttermilch. Badetemperatur: 37–38 °C, Badedauer: 20 Minuten
  • Hautpflege: 10–45 Tropfen Öl mit 75 ml neutralem Basisöl (Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl) mischen.
  • Für die Inhalation, zum Gurgeln (etwa bei Halsschmerzen) oder zum Einreiben findest Du in der Apotheke oder im Drogeriemarkt zahlreiche bereits fertig zubereitete Mischungen, die genau richtig dosiert sind.
  • Duftlampe/Vernebler: 3–5 Tropfen mit Wasser mischen und in eine Duftlampe oder einen Vernebler geben.
  • Raumspray: Auch Raumsprays findest Du in Drogerien, Naturkostläden und Reformhäusern; sie lassen sich aber auch selbst herstellen.
     

Zutaten (für 1 Sprühfläschchen à 100 ml)

60 ml destilliertes Wasser (aus der Apotheke oder Drogerie)

40 ml Alkohol (70%ig; Isopropanol oder Ethanol aus der Apotheke)

25 Tropfen ätherisches Öl

Zubereitung: Alle Zutaten in das Fläschchen füllen und gut schütteln. Das Spray hält ca. 6 Monate.
 

Unsere Top Ten der ätherischen Öle

  1. Lavendel – duftet frisch, nach Kräutern, blumig; Wirkung: ausgleichend, beruhigend, entspannend, schlaffördernd, hilft gegen das berühmte Gedankenkarussell.
  2. Lemongrass – duftet frisch, fruchtig, kühl, zitrusartig; Wirkung: erfrischend, konzentrationsfördernd, hilft gegen Stress und Überarbeitung.
  3. Orange – duftet fruchtig, süß; Wirkung: stimmungsaufhellend, harmonisierend, sorgt für eine angenehme Raumatmosphäre.
  4. Pfefferminze – duftet frisch, klar, minzig; Wirkung: der Klassiker gegen Kopfschmerzen, erfrischend, stärkend, sorgt für „klare Gedanken“.
    Tipp: Für die schnelle Auffrischung zwischendurch ein paar Tropfen Öl in den Handflächen verreiben und tief einatmen.
  5. Rose – duftet blumig, weich, warm; Wirkung: ausgleichend, tröstend, aphrodisierend.
  6. Rosmarin – duftet kräftig, frisch, nach Kräutern; Wirkung: stärkend, klärend, konzentrationsfördernd.
  7. Vanille – duftet süß, warm; Wirkung: beruhigend, harmonisierend, entspannend, tröstend, aphrodisierend, sorgt für Geborgenheit.
  8. Zedernholz – duftet holzig, warm, würzig; Wirkung: ausgleichend, beruhigend, energiespendend.
  9. Zirbe/Zirbelkiefer – duftet harzig, holzig; Wirkung: erinnert an Waldbaden, stärkend, konzentrationsfördernd, gibt Mut.
  10. Zitrone – duftet frisch, fruchtig, spritzig; Wirkung: konzentrationsfördernd, klärend, stimmungshebend, vitalisierend, stimmt fröhlich.
     

Es gibt natürlich noch so viele weitere wunderbar duftende Aromaöle wie Bergamotteöl (nimmt Ängste und sorgt für sonnige Gedanken), Grapefruitöl (sorgt für gute Laune und hilft gegen Niedergeschlagenheit), Teembaumöl (wirkt ausgleichend, vitalisierend und reinigt die Luft), Weihrauchöl (es erdet und beruhigt) oder auch Ylang-Ylang-Öl (entspannt und besänftigt). Probier Dich durch, teste die verschiedenen Öle und Du findest sicher genau die Aromaöle, die Dein Wohlbefinden unterstützen.
 

Übrigens: Aromaöle können Dich auch beim Meditieren unterstützen. Laut einer Studie können Aromaöle wie zum Beispiel Lavendel, Zitrone, Bergamotte oder Ylang-Ylang Stress reduzieren. Gib ein paar Tropfen Öl in Deine Duftlampe oder den Vernebler, schnapp Dir die Teamfit App und wähle eine für Dich passende Meditationseinheit aus (etwa „Runterkommen“) und genieß Deine ganz besondere und besonders gut duftende Auszeit!