Hagebutte, die heimische Superfrucht
Das essbare Fruchtfleisch liefert vor allem eine große Portion Vitamin C (bis zu 1.250 mg/100 g), das gerade in der kühleren Jahreszeit unser Immunsystem stärkt. Daneben enthält die Hagebutte Provitamin A (= Betacarotin; wichtig für die Sehkraft), B-Vitamine (wichtig für Blutbildung, Stoffwechsel und Nerven), Vitamin E (für unser Immunsystem) und Vitamin K (für die Blutgerinnung und Knochen). Auch Mineralstoffe (Calcium, Magnesium, Phosphor, Kalium) fehlen in unserer heimischen Superfrucht nicht. Und das darin enthaltene Pektin (ein Ballaststoff) stärkt außerdem noch unsere Verdauung.
Ernte...
Idealerweise erntest Du Hagebutten, und zwar nur die festen und gut ausgefärbten Früchte (siehe unten), bei trockenem, sonnigem Wetter – da macht es auch mehr Spaß!
Du hast keinen eigenen Garten mit Wildrosen und weißt nicht so recht, wo Du die Früchte ernten kannst? Dann schau mal auf mundraub.org, dort findest Du eine Karte mit Standorten, wo Du von Apfel über Haselnuss bis Waldmeister Stellen findest, an denen Du Obst, Nüsse und Kräuter entdecken und ernten kannst.
Jeder Strauch bildet nur eine Hagebutten-Farbe aus. Die in unseren Breiten am stärksten verbreitete (und wohl auch bekannteste) Hundsrose etwa trägt die bekannten roten Früchte; beim Ernten wählst Du also nur die Früchte aus, die bereits rundum kräftig rot sind. Wer nur die roten Hagebutten mit Sicherheit (er-)kennt (das sind auch die, die immer auf den handelsüblichen Marmeladengläsern abgebildet sind), sollte auch nicht herumexperimentieren und ausschließlich diese Früchte pflücken. Bist Du dennoch unsicher, besser vor Ernte und Verwendung immer einen Experten bzw. eine Expertin fragen.
… und Verarbeitung
Hagebutten kannst Du roh essen, aber auch zu Marmelade verarbeiten oder trocknen. Achtung: Beim Rohverzehr musst Du die Kernchen im Inneren unbedingt entfernen, was ein wenig Arbeit (die sich aber geschmacklich lohnt) erfordert (siehe unten).
Hagebutten pur
Willst Du die rohe Frucht essen, erfordert das wie schon beschrieben ein bisschen Aufwand, denn Du musst die Früchte zuerst gut waschen (das geht schnell), dann aber Stiel, Kelch und vor allem die kleinen Kerne im Inneren entfernen, denn diese sind wie zu Beginn schon erwähnt von feinen Härchen umgeben (im Volksmund und vielleicht noch aus Kindertagen als Juckpulver bekannt) und nicht zum Verzehr geeignet. Daher solltest Du bei der Verarbeitung auch Gummihandschuhe tragen, bevor Du die Früchte halbierst und die Kernchen mit einem Teelöffel herausschabst.
Hagebuttenmarmelade
Auch für die herbfrische Marmelade musst Du (vorab) die Kernchen im Inneren entfernen. Wenn Du eine sogenannte Flotte Lotte hast (ein manuelles Passiergerät), kannst Du die gewaschenen und geputzten Früchte halbieren, in Wasser oder (leckerer!) in Apfel- oder Quittensaft aufkochen und wenn sie weich sind (das dauert so ca. 30 Min.) in der Flotten Lotte passieren. Dabei wird das Fruchtfleisch von den Häuten und Kernchen getrennt. Um ganz sicher zu gehen, kannst Du das Ganze anschließend noch durch ein feinmaschiges Netz passieren. Bist Du keine Flotte-Lotte-Eigentümerin bzw. kein -Eigentümer kannst Du auch die ganzen geputzten Früchte kochen und anschließend durch ein feines Sieb passieren. Wenn Du aber empfindlich bist, ist Methode 1 (die Kernchen vorab mit einem Löffel herauskratzen) die bessere Wahl. Nun das Hagebuttenmus entweder nach Geschmack verfeinern (mit Zitronen- oder Orangensaft zum Beispiel oder mit Vanillemark oder Vanillezucker) und mit Gelierzucker oder Zucker und Agar-Agar (nach Packungsanweisung) aufkochen und schon hast Du leckere Hagebuttenmarmelade für Dein Frühstücksbrot oder als Füllung für leckere Krapfen/Berliner/Pfannkuchen.
Getrocknete Hagebutten
Eine andere Verarbeitungsmöglichkeit von Hagebutten ist das Trocknen. Willst Du die Früchtchen etwa als Müsli-Topping verwenden, musst Du die Kerne ebenso entfernen. Für einen Tee dürfen die Kerne drinbleiben. Die Kerne enthalten wie das Fruchtfleisch viele Vitamine und sind reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Je nach späterer Verwendung also Gummihandschuhe an, Früchte waschen, putzen, halbieren, ggf. entkernen, nebeneinander (am besten mit der Schnittstelle nach oben) auf Zeitungspapier legen und an einem warmen, trockenen Ort mehrere Wochen trocknen lassen. Im Backofen geht es schneller, verbraucht aber mehr Energie: Dazu die Früchte auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen und im Ofen bei max. 50 °C mehrere Stunden trocknen (die Ofentür dabei mithilfe eines Kochlöffelstiels einen Spalt breit öffnen, damit der Dampf entweichen kann). Am einfachsten geht das Trocknen, wenn Du (oder ein Freund, eine Freundin, eine Kollegin …) einen Dörrautomaten besitzt. Nachdem keine Feuchtigkeit mehr in den Früchten ist, können sie in einem luftdichten Gefäß an einem kühlen und dunklen Ort rund zwölf Monate aufbewahrt werden. Für einen Teeaufguss nimmst Du 2 EL der getrockneten Früchte und gießt das Ganze mit 250 ml heißem Wasser auf. Etwa 10 Minuten ziehen lassen und genießen.
Und wenn Du so gar keine Lust hast auf Selberpflücken und Selberzubereiten hast, aber dennoch die Superfrucht probieren möchtest, findest Du leckere Hagebuttenmarmelade natürlich auch im Supermarktregal, ebenso wie Hagebuttentee und manchmal sogar Hagebuttensaft und getrocknete Hagebutten. Lass es Dir schmecken!
Quellen: